PRESSEMATERIAL
Für Journalistinnen und Journalisten/die Presse bieten wir zu allen aktuellen Ausstellungen Bilder und Texte an. Die zum Download angebotenen Fotos dürfen nur in Zusammenhang mit der betreffenden Ausstellung veröffentlicht werden.

Für Journalistinnen und Journalisten/die Presse bieten wir zu allen aktuellen Ausstellungen Bilder und Texte an. Die zum Download angebotenen Fotos dürfen nur in Zusammenhang mit der betreffenden Ausstellung veröffentlicht werden.
06. Mai 2023 bis 29.02.2024
Sei es die biblische Judith, die Holofernes köpft oder Charlotte Corday, die den französischen Revolutionären Jean-Paul Marat ersticht, weibliche Kriminelle polarisieren noch heute. Warum ist das so? Und warum wissen wir so wenig über sie? Die Ausstellung untersucht den facettenreichen Begriff einer „weiblichen Kriminalität“. Ausgehend von Darstellungen der Judith als einer Proto-Kriminellen wird die weibliche Kriminalität seit dem 19. Jahrhundert bis in die Zeit des Nationalsozialismus zwischen Kriminalisierung und Tatmotiv verortet. Wer wurde als Kriminelle im 19. Jahrhundert verstanden? Wie wurden kriminelle Frauen erfasst und dargestellt? Wie verschmolzen Kriminalfälle, fiktionale Schilderungen und künstlerische Motive zu tradierten Vorstellungen vom „weiblichen Verbrecher“? Wie änderte die NS-Justiz das Denken über weibliche Kriminalität? Wann und warum wurden Abtreibung und Prostitution zur Straftat?
In einem faszinierenden Parcours aus Objekten der Kriminalanthropologie, der Kunst-, Medizin- und Technikgeschichte entfaltet die Ausstellung ein Panorama der wissenschaftlichen Vorstellungen von Weiblichkeit, der daraus resultierenden Konzeptionen des „weiblichen Verbrechers“, der Narrationen und Metaphern um „Racheengel“ und „von Teufel Getriebene“ sowie der technischen Geräte, die weibliche Kriminelle zu vermessen, zu dokumentieren und zu strafen suchten.
Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Ausstellungsteil werden die Perspektiven der vornehmlich von Männern konzipierten Wissenschaften mit Fallbeschreibungen einiger krimineller Frauen wie Charlotte Corday oder Elisabeth Wiese kontrastiert. Der Ausnahmefall der russischen Kriminalanthropologin Pauline Tarnowsky, ihrer anthropometrischen Forschung und fotografischen Sammlung zu „russischen Verbrecherinnen“ zeigt, dass auch Wissenschaftlerinnen straffällig gewordene Frauen und Prostituierte stigmatisierten und zugleich einen differenzierten Umgang mit dem Thema anstrebten.
Während im ersten Teil die vermeintliche Objektivität der kriminalanthropologischen Diskurse dargestellt wird, wird im zweiten Teil die bisher wenig beachtete Perspektive der kriminellen Frauen herausgearbeitet. Es wird die Frage aufgeworfen, wie ein neuer Frauentypus im beginnenden 20. Jahrhundert in der Kunst der Moderne in Erscheinung tritt und wie dieser als gefährlich und latent kriminell wahrgenommen wird. In der Ausstellung erinnert das ikonische Gemälde zum so genannten „Abtreibungsparagraphen 218“ (1931) der Künstlerin und Fotografin Alice Lex-Nerlinger an den fortwährenden Kampf um das Recht auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Ein Augenmerk gilt Künstlerinnen, die im Nationalsozialismus als „kriminell“ oder „asozial“ galten und in Gefängnissen, so genannten „Heilanstalten“ oder Konzentrationslagern festgehalten oder umgebracht wurden. Dazu zählen Eva Schulze-Knabe, Hildegard Seemann-Wechler, Nina Jirsíková und Ceija Stojka.
Die unten angegebenen Beschreibungen entsprechen den Bildunterschriften.
Blick in die Ausstellung „Criminal Women. Eine Geschichte der weiblichen Kriminalität“ Foto: Elyes Mahfoudhi
Download Blick in die Ausstellung (jpeg, 6 MB)
Selbstporträts Eva Schulze Knabe Ernestine Reeckmann Knabe Foto E Mahfoudhi
Download Selbstporträts Eva Schulze Knabe (jpeg, 6 MB)Kraniometer, vernickelter Stahl, 31 x 15 x 2,5 cm, spätes 19. Jh., TECHNOSEUM, Mannheim, Foto: Klaus Luginsland
Download Kraniometer (TIF, 45 MB)Eva Schulze-Knabe, Kopf einer Genossin (Elfriede Hildebrand geb. Giesel), Kohle auf Papier, 30 x 21 cm, 1933 © Sammlung Frieder Gerlach, Konstanz
Download Eva Schulze-Knabe Kopf einer Genossin (TIF, 44 MB)Alice Lex-Nerlinger, Paragraph 218, Spritztechnik, Gemälde, 95 x 76,5 cm, 1931, Inv.Nr.: VII 60/876 x, Stadtmuseum Berlin © s.nerlinger, Foto: Michael Setzpfandt, Berlin
Download Lex Nerlinger Paragraph 218 (TIF, 46 MB)Gipsmaske von Elisabeth Wiese, ca. 19. Jh, Polizeimuseum Hamburg
Download Gipsmaske von Elisabeth Wiese (JPG, 3,5 MB)Ferdinand Theodor Hildebrandt, Judith mit dem Haupt des Holofernes, Öl auf Leinwand, 114 x 85,7 cm, 1844, Städtisches Museum Braunschweig, Foto: Dirk Scherer
Download Hildebrandt, Judith mit dem Haupt des Holofernes (TIF, 31,4 MB)Eva Schulze-Knabe, Kopf einer Mitgefangenen, Kohle auf Papier, 30 x 21 cm, 1933 © Sammlung Frieder Gerlach, Konstanz
Download Eva Schulze-Knabe Kopf Einer Mitgefangenen (TIF, 43,7 MB)Nina Jirsíková, Dozorkyn (Aufsichtsperson), Buntstift auf Papier, 43,9 x 30, vor 1945, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Download Nina Jirsíková, Dozorkyn (Aufsichtsperson) (JPG, 164 kB)
Das Museum LA8 an der Lichtentaler Allee in Baden-Baden ist einzigartig innerhalb der Museumslandschaft Deutschlands. Es widmet sich den Wechselwirkungen von Kunst und Technik im 19. Jahrhundert. Thematisch interessieren Bereiche wie die Fotografie, das Nebeneinander von Telepathie und Telefonie, die frühen visuellen Massenmedien, die ersten Touristen, das Papiergeld, aber auch soziale „Erfindungen“, wie die Kindheit, die Kleinfamilie oder die Schulpflicht, die Revolutionen der Kunst und die großen technischen Erfindungen. Eisenbahn, Auto, Flugzeug, Telefon – vieles in unserer gegenwärtigen Zeit stammt aus dem 19. Jahrhundert. In halbjährlich wechselnden Themenausstellungen wird deutlich, wie aktuell und wie nah uns das vorletzte Jahrhundert in vielem ist. Das Begleitprogramm zu den Ausstellungen vertieft mit Workshops für Kinder, Lesungen und Vorträgen die lebendige Begegnung mit diesem Jahrhundert, in dem zum Beispiel Humboldt und Napoleon, Marx und Rothschild, Nietzsche und Bismarck, Liebig und Daimler lebten und wirkten. Das Museum ist Teil des ebenfalls im März 2009 von der GRENKE-Stiftung eröffneten Kulturzentrums LA8 im historischen Anwesen an der „Museumsmeile“, der Lichtentaler Allee.
Hier finden Sie Texte und Bilder, die sich allgemein auf das Museum beziehen.
Lichtentaler Allee 8
76530 Baden-Baden
Tel. 0049 – 7221 9954015