HEILENDE KUNST
Wege zu einem besseren Leben
4. Mai 2024 – 12. Januar 2025
Wer waren die Heilssuchenden, Sinnsucher*innen, Aussteiger*innen, die nach alternativen Lebensmodellen strebten und lebten? Welche Heilansätze griff die Kunst auf? Kann das Erleben von Natur heilsam sein? Bereichert die Beschäftigung mit Spiritualität unser Leben? Kann Kunst heilen?
Gesunde Ernährung, körperliche Fitness, Achtsamkeit, nicht zuletzt die aktuelle Klimabewegung und das Ziel die Natur zu heilen: das Bedürfnis nach einem gesunden und besseren Leben ist heute präsenter als je zuvor.
Ausgehend von der Bewegung der Lebensreform greift Heilende Kunst. Wege zu einem besseren Leben verschiedene Formen der Heilssuche in Kunst und Gesellschaft seit dem späten 19. Jahrhundert auf. Sie fragt, woher die Sehnsucht nach einem heilsameren, gesunden Leben stammt.
Die Ausstellung beginnt mit den „Propheten-Künstlern“ wie Karl Wilhelm Diefenbach (1851–1913) und Fidus (1868–1948), alias Hugo Höppener. Als Vegetarier, Nudisten und Gründer von Lebensgemeinschaften strebten die Künstler danach, das gesellschaftliche Leben zu reformieren. Die Schau spannt einen Bogen von diesen Lebensreformern hin zu Künstlerkolonien wie der Grötzinger Malerkolonie oder dem Sanatorium Monte Verità in Ascona – einer der wichtigsten künstlerischen Treffpunkte vor dem Ersten Weltkrieg. Der Mitbegründer der Kolonie Worpswede Heinrich Vogeler (1872–1942) gestaltete die Villa „Barkenhoff“ in Harmonie mit der Natur zu einem Gesamtkunstwerk. Als Beispiel für die Verschönerung des Alltags steht sie im Dialog mit Kunstobjekten und historischen Fotografien aus dem Bereich des Ausdruckstanzes und der Eurythmie. Beide Tanzformen ermöglichten es, sich von Normen zu befreien sowie Emotionen und Gedanken auszudrücken. Großformatige Arbeiten von Emma Kunz (1892–1963), Rudolf Steiner (1861–1925) und Joseph Beuys (1921–1986) werfen Fragen nach dem therapeutischen und gesellschaftsverändernden Potenzial von Spiritualität auf. Beeindruckende Werke von psychisch Kranken, etwa von Else Blankenhorn (1873–1920) oder Karl Genzel (1871–1925), beleuchten zusammen mit Werken von Hermann Hesse (1877–1962) und Frida Kahlo (1907–1954) Heilungsprozesse und Bewältigungsstrategien von Künstler*innen, die Kunst als Therapiemaßnahme entdeckten.
Begleitet wird die Schau von einem umfassenden museumspädagogischen Programm. Umgesetzt wird es von einer professionellen Kunsttherapeutin.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband im Deutschen Kunstverlag. Expert*innen für Lebensreformbewegungen, Psychologie, Kunsttherapie und Kunstgeschichte betrachten dort die unterschiedlichen Facetten eines Strebens nach Heilung und erörtern die Aktualität des Themas.