Liebesglueck

AFRIKA MIT EIGENEN AUGEN. Vom Erforschen und Erträumen eines Kontinents

Die Ausstellung bietet einen anderen Blick auf die Begegnung mit Afrika im 19. Jahrhundert. Zu sehen sind afrikanische Kult- und Alltagsgegenstände aus den Sammlungen Reinhard Klimmt, Saarbrücken, Morat-Institut, Freiburg, und Dr. Kusch, Baden-Baden. Den eindrucksvollen Skulpturen, Türen, Masken und Musikinstrumenten wird die kulturgeschichtliche und ästhetische Entdeckung Afrikas im 19. Jahrhundert gegenübergestellt. So zeigt die Ausstellung hervorragende afrikanische Objekte aus profilierten Sammlungen und fragt zugleich, wie die Kultobjekte aus dem schwarzen Kontinent in begehrte europäische Kunstobjekte umgewandelt wurden. Waren Kultobjekte oft deshalb wirksam, weil sie im Dunkeln oder verhüllt ihre religiöse Kraft entfalteten, musste das Ausstellungs- und Sammlungsobjekt prinzipiell sichtbar sein. Was im Kult nur absoluten Wert haben konnte, erhielt in Europa bald einen Auktionsoder Versicherungswert.
Die Ausstellung widmet sich dem Dialogischen zwischen Afrika und Europa, auch wo dies mitunter zunächst gar nicht beabsichtigt worden war. Oft entwickelte sich, was als klarer militärischer bzw. missionarischer Auftrag begann, zum vielschichtigen Austausch. Einen deutschen Offizier wie Hans Paasche ließ seine Ostafrikaerfahrung zum entschiedenen Kriegsgegner werden. Der Kunsthistoriker Carl Einstein relativierte 500 Jahre abendländische Kunstgeschichte am Maßstab der afrikanischen Plastik. Ob Kulturkritik oder Kunstrezeption, ob Völkerschau oder “Kammermohr”, – afrikanische Themen beschäftigten alle in Europa: Künstler und Politiker, breites Publikum und Hochadel.
Abseits der gut erforschten und zurecht vielfach kritisierten europäischen Kolonial- und Militärgeschichte in Afrika widmet sich die Ausstellung den weniger feindlichen Begegnungen zwischen Europa und Afrika, die stets weniger eindeutig, dafür fruchtbarer und oft voller produktiver Missverständnisse waren. Afrika mit eigenen Augen: Es waren immer die jeweils eigenen Augen vieler verschiedener Beteiligter, die hinter dem Anspruch objektiver Erforschung das subjektive Erträumen als vielschichtige und nicht vorhersagbare Energie in der Begegnung Europas mit Afrika wirksam werden ließen.

Datum

17 Mrz 2012 - 02 Sep 2012
Vorbei!
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